Interview

3 Fragen zum Symposium an Tobias Karcher SJ, Direktor des Lassalle-Instituts

«Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass das Miteinander zwischen den Entscheidungsträgern in den verschiedenen Gremien gelingt.»

An wen richtet sich das Symposium «Vertrauen und Verantwortung»?

Das Symposium richtet sich an Verantwortungsträger in Wirtschaft und Gesellschaft. Wir wenden uns an Persönlichkeiten, die in komplexen Führungsaufgaben stehen: Mitglieder von Verwaltungsräten, Geschäftsführende sowie an alle, für die ein von Integrität geprägtes wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln wichtig ist.


Warum lädt das Lassalle-Institut mit Johannes Rüegg-Stürm einen Redner ein, der in der öffentlichen Kritik stand?

Genau dies ist die Aufgabe des Lassalle-Instituts: hinschauen, fragen, im Gespräch sein. Ausgelöst von verschiedenen Ereignissen in diesem Jahr wurde in der Schweiz immer wieder diskutiert, wie ein gutes Miteinander von Verwaltungsräten und Wirtschaftsführern gelingen kann. Viele tragen hier Verantwortung. Aber wie werden wir dieser Verantwortung gerecht? Schnell geraten wir bei Unstimmigkeiten oder Kritik in das Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Das Interesse des Lassalle-Instituts sind die «lessons learnt», mit Blick auf die verschiedenen Stakeholder und die unterschiedlichen Ebenen, die es bei Vertrauen und Verantwortung zu erkennen und zu unterscheiden gilt.


Welche Erwartungen haben Sie an die Diskussion anlässlich des Symposiums?

Wir möchten mit diesem Symposium einen Beitrag dazu leisten, dass das Miteinander zwischen den Entscheidungsträgern in den verschiedenen Gremien gelingt. Worauf kommt es an? Empörung über Fehlverhalten und Verantwortungsverweigerung haben in den vergangenen Jahren ein Misstrauen gegenüber der Wirtschaft wachsen lassen. Initiativen wie die Frage zur Konzernverantwortung zeigen, dass sich hier ein Unbehagen gegenüber Wirtschaftsführern aufgebaut hat. Es ist wichtig, dass das Vertrauen in die Wirtschaft wieder wachsen kann. Dazu braucht es Menschen mit persönlicher Kompetenz, Integrität und Zivilcourage sowie einer ausgeprägten Fähigkeit zur Selbstreflexion. Gleichzeitig ist eine entsprechende Gesprächskultur in den Gremien notwendig, die Fragen und konstruktive Kritik zulässt. Wenn das Lassalle-Institut mit seinen Angeboten einen Raum zum zielführenden Diskurs und damit einen konstruktiven Beitrag leisten kann, freue ich mich sehr darüber.